Alles im Rahmen – die Layoutelemente von Calamus
Das allem zugrundeliegende Gestaltungselement von Calamus ist der Rahmen. Was solche Rahmen sind, wie sie erzeugt und bearbeitet werden, ist das Thema dieses Kapitels.
Wie bei allen anderen Arbeiten bedarf es auch beim Layouten einer gewissen Planung und Vorbereitung, damit das Ergebnis qualitativ akzeptabel ist. Beim Entwurf eines Dokuments (egal ob Plakat, Zeitschrift oder Buch) ist es daher üblich, zunächst in einem sogenannten Scribble den grundsätzlichen Aufbau einer Seite zu definieren. Ein solches Scribble könnte für eine Zeitschrift etwa so aussehen:
Auch ohne zu wissen, was eigentlich auf die Seite gedruckt wird, können Sie sich ein Bild vom späteren Aussehen machen: Eine Kopfzeile gibt eine kurze Orientierung über den Text und wird von diesem durch eine Linie getrennt. Der Text selbst wird dreispaltig gedruckt, darin eingebettet ist ein Foto. In die im Scribble eingezeichneten Rechtecke werden später Texte oder Bilder eingefügt. Im früher üblichen Layout-Prozess wurden die Texte in Form von Satzfahnen und Bilder in Form von Fotofilmen auf eine Trägerfolie aufgeklebt. Die Satzfahnen stammten dabei aus einer meterlangen einspaltigen Folie, die so zerschnitten wurde, dass die Spalten gerade bis unten gefüllt waren.
Die Rechtecke, mit denen Sie im Scribble markiert haben, wo welche
Elemente plaziert werden, heißen in der Welt der Desktop-Layouter
Rahmen
. Sie können Rahmen am Bildschirm erzeugen, in der
Größe verändern, verschieben, löschen und vieles mehr. Natürlich
können Sie Rahmen auch mit Inhalt füllen. Das eigentlich Neue am
Desktop Publishing
ist, dass Sie auch bereits gefüllte Rahmen
verändern können und diese Veränderung direkte Auswirkungen auf den
Inhalt hat. Entscheiden Sie sich zum Beispiel, einen Rahmen, in dem
Text gedruckt wird (kurz Textrahmen), etwas schmaler zu machen, so ist
es klar, dass danach bei der gleichen Schriftgröße nicht mehr
soviele Zeichen in eine Zeile passen. Calamus stellt daher bei der
Größenänderung eines Textrahmens den Text so um, dass er wieder
vollständig im Rahmen liegt. Man spricht auch von der Umformatierung
des Textes. Ähnliches gilt für Bilder: Um ein Bild zu vergrößern
oder zu verkleinern, brauchen Sie nur den Rahmen, in dem das Bild
liegt, entsprechend zu vergrößern oder zu verkleinern – den
Rest erledigt der Computer.
In dieses Rahmenkonzept passen sich auch einige Gestaltungselemente ein, denen man zunächst keinen Rahmencharakter zuordnet: Linien, Flächen und Seitenteile. Um aber die Einheitlichkeit der Benutzerführung und der Programmierung im ganzen Programm zu gewährleisten, werden auch diese Objekte wie Rahmen behandelt.
Im Gegensatz zum herkömmlichen Layout sind die Rahmen in Calamus typgebunden: In einen Textrahmen kann nur Text gefüllt werden, ein Bildrahmen nimmt nur Bilder auf, ein Grafikrahmen schluckt keine anderen Daten als Grafiken. Dies scheint auf den ersten Blick etwas hinderlich, da jedoch jede Art von Element auf eine andere Art bearbeitet wird, ist diese Trennung sehr sinnvoll. Neun Arten von Rahmen gibt es bisher insgesamt:
Textrahmen
Rastergrafikrahmen (Bildrahmen)
Vektorgrafikrahmen (Grafikrahmen)
Linienrahmen
Rasterflächenrahmen
Seitenteilrahmen
Gruppenrahmen
Maskenrahmen
Spezialrahmen (Uniframes)
Textrahmen können nur Text aufnehmen, allerdings in allen
Größen und Formen. Der darin enthaltene Text kann in Calamus so
vielfältig bearbeitet werden, dass diesem Bereich zwei eigene Module
(siehe Text-Modul
und Textstil-Modul
) zugeordnet wurden.
Grafische Elemente können auf zwei grundsätzlich verschiedene Arten im Computer gespeichert werden: Als Raster- und als Vektorgrafiken. Auf den Unterschied wird im folgenden Kapitel ausführlich eingegangen. Für jede dieser Grafik-Arten stellt Calamus einen Rahmentyp zur Verfügung.
Die Inhalte von Text-, Rastergrafik- und Vektorgrafikrahmen
können Sie importieren
. Das heißt, Sie haben die
Möglichkeit, Texte oder Grafiken mit anderen Programmen zu erstellen
und dann in Calamusrahmen einzusetzen. Dies entspricht dem Einkleben
in eine Montageseite. Hier kann Sie Calamus jedoch ganz entscheidend
unterstützen: Beim Importieren von Text wird dieser automatisch
umbrochen, und auch die Aufteilung auf die Seiten erfolgt
selbständig.
In die drei Rahmenarten Linie, Rasterfläche und Seitenteil
können Sie keine Daten einlesen, diese werden vollständig mit
Calamus definiert. Ein Beispiel dazu: Nach dem Aufziehen
(Erzeugen) eines Rasterflächenrahmens können Sie bestimmen, ob die
darin enthaltene Fläche rund, dreieckig, rechteckig mit abgerundeten
Ecken sein oder eine von vielen anderen Formen besitzen soll. Farbe,
Schattenwurf und Umrandung der Fläche können Sie ebenso definieren.
Ähnliches gilt für Linien- und Seitenteilrahmen.
Wie bereits oben angedeutet, ist mit einer Veränderung eines
Rahmens meist auch eine Änderung des Inhalts verbunden. Wie diese
Änderungen durchgeführt werden, hängt jedoch ganz entscheidend von
der Art des Rahmens ab. Dazu ein Beispiel: Wird die Breite eines
Textrahmens verringert, so ändert sich die Zeilenlänge. Der gesamte
im Rahmen enthaltene Text muss also neu umbrochen werden. Geht der
Text bis kurz vor das Ende des Rahmens, so passt er nach dieser
Neuformatierung
vielleicht nicht mehr vollständig hinein. In
diesem Fall kann es notwendig sein, dass der überschüssige Text auf
die nächste Seite oder in die nächste Spalte gedruckt wird. All
diese Aufgaben kann Calamus Ihnen abnehmen.
Nun die gleiche Situation bei einem Rastergrafikrahmen. Falls Sie
diesen schmaler machen, wird je nach Einstellung das darin enthaltene
Bild entweder verkleinert oder seitlich abgeschnitten. Hier hat es
keinen Zweck, eine Neuformatierung
durchzuführen und die
fehlenden Teile unten anzufügen, wie das beim Textrahmen der Fall
ist.
Sie können Rahmen auch komplett kopieren. Dieser Kopiervorgang
ist dem Kopieren und anschließenden Einkleben einer Satzfahne
vergleichbar. In Calamus haben Sie sogar noch die Möglichkeit,
zwischen einer sogenannten physischen
und einer
virtuellen
Kopie zu unterscheiden. Ausführlich wird dieser
Unterschied im Kapitel Rahmen-Modul
beschrieben. Hier sei nur
kurz angemerkt, dass bei einer virtuellen Kopie alle späteren
Änderungen im Original auch in der Kopie durchgeführt werden.
Zusätzlich können Sie mehrere Rahmen zu einer Gruppe
zusammenfassen. Stellen Sie sich das so vor, als würden Sie die
entsprechenden Satzfahnen auf eine Folie zusammenkleben und somit eine
neue, größere Satzfahne erhalten. So, wie Sie auch diese
Super-Satzfahne
mit anderen Super-Satzfahnen
zu einer
Super-Super-Satzfahne
kombinieren können, haben Sie auch in
Calamus die Möglichkeit, Rahmengruppen nochmals zu gruppieren.
Vorteil dabei: Sie können die Rahmengruppen auch wieder auflösen,
eine Super-Satzfahne
also wieder in ihre Bestandteile zerlegen.
Im herkömmlichen Layout-Verfahren ist das recht umständlich, in
Calamus genügt ein Knopfdruck.
Als relativ neuer Rahmentyp findet sich noch der sog. Spezialrahmen (Uniframe) in der Palette der Calamus-Rahmentypen. Spezialrahmen können Sie genauso bearbeiten (kopieren, verändern, löschen etc.) wie alle anderen Rahmen, jedoch werden die Inhalte dieser Rahmen komplett von speziellen Modulen verwaltet, so dass Calamus nichts über die wirklichen Inhalte dieser Rahmen weiß. Ein gutes Beispiel dafür sind Vektorverläufe, die Sie mit dem optionalen Modul LineArt erzeugen können. Diese Verläufe werden sowohl in der Bildschirm-Ausgabe als auch beim Druck komplett von LineArt erzeugt. Daher gibt es, wenn LineArt nicht geladen ist, hier nur einen weißen Fleck.
Dies zunächst zum grundsätzlichen Verständnis des
Rahmenkonzepts in Calamus. Genauere Informationen, wie die einzelnen
Rahmenfunktionen bedient werden, finden Sie im Kapitel
Rahmen-Modul
.